Meines Erachtens ein interessanter Beitrag der Wissenschaftlerin, der aber in der Perspektive sehr IT-lastig und etwas strikt ist. Ich bin da näher an den Definitionen von Bailenson. Ob Immersion und Präsenz entstehen, das sind ja zwei wichtige VR-Faktoren, hängt nicht allein von der Technologie ab, sondern eben auch vom Rezipienten. Artikel: https://vrodo.de/was-ist-virtual-reality-und-was-nicht/
Es gibt keine virtuelle Realität! Und es macht nur wenig Sinn, aus einer techno-romantisierten Vorstellung heraus mehr in die mittlerweile gängigen Begriffe hinein zu interpretieren, als sie zu beschreiben wirklich in der Lage sind.
Es gibt zumindest den technischen Begriff einer Virtual Reality und offenbar eine Suche nach einem Konsens, was darunter zu verstehen ist.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass der Begriff "Virtual Reality" vor 30 oder 40 Jahren aus der Science-Fiction Literatur entlehnt wurde. Ich meine Marcus hat mal über die Geschichte von VR einen schönen Thread hier geschrieben, wo das drin stand. Seit dem wurde der Begriff auch nur durch Sci-Fi Literatur und vor allem Filme, wie "The 13th Floor", "Der Rasenmähermann", dem Star Trek Holodeck und natürlich "Matrix" geprägt. Die ganze Science Fiction interpretiert die Virtual Reality immer so, dass sie Konsequenzen in der realen Welt hat - darin liegt, glaube ich, die Suche nach einer Antwort, einer Philosophie, die mit der Technik vermeintlich einhergeht, begründet. Ein interessanter Vorläufer dazu ist bei den Science Fiction Filmen "Project Brainstorm", darin geht es nicht mal um Virtual Reality, sondern um eine Maschine, mit der man Erinnerungen speichern kann und mit einer Art Helm, der irgendwie an das Gehirn angeschlossen ist, die Erinnerungen eines anderen von jedem ´erlebt´ werden kann. Jemand hatte seinen Tod aufgezeichnet und die brennende Frage im Film war, ob derjenige, der die Erinnerung an den Tod abspielt, selbst dann auch stirbt. Anders als in allen anderen Sci-Fi Geschichten, hatte es keine Konsequenzen. In "Matrix" natürlich schon, da sind die Leute in ihren Stühlen gestorben, wenn sie auch in der ´Matrix´ gestorben sind, was eben die Frage aufwirft: "Was ist die Matrix?" In Star Trek ist das bisher am banalsten interpretiert - habe in einem der Kinofilme mal gesehen, wie Data lediglich die Anweisung an den Holodeck Computer gibt, dass die virtuellen Kugeln aus den virtuellen Maschinenpistolen jetzt auch die realen Borg töten sollen. Was ich damit beschreiben will, ist, dass die Prägung aus der Science Fiction, die realen Erwartungen an Virtual Reality oft auch ein wenig aufschwängert - allein der Begriff gibt dazu schon Anlass. Technisch gesehen und mit Hinblick auf Photogrammetrie und dass es in ein paar Jahren schwer wird die virtuellen Bilder von den realen zu unterscheiden, wäre ´Visuelle Rekonstruktion´ vielleicht eine treffendere Beschreibung. Es dämpft vielleicht etwas die Euphorie, aber die Wahrheit ist doch, dass außer zur medialen Unterhaltung oder bildlichen Veranschaulichung Virtual Reality nicht in er Lage ist, einen Zweck zu erfüllen, weil es keine Konsequenzen in unserer realen Welt produziert. Den eingangs verlinkten Artikel fand ich sehr interessant und kann der Dame da völlig zustimmen - wie der Herr Bailenson ein ganze Buch mit seiner "Theorie" füllen konnte ist mir schleierhaft, wahrscheinlich geht das ganze Buch darum, diese "Theorie" zu rechtfertigen in dem er sich immer neues aus den Finger saugt. Die Antwort auf die Frage, was VR ist, kann nur eine technische sein. Im Übrigen find´ ich VR genauso geil wie Du!
Ich kann Dir das Buch von Bailenson nur empfehlen, er setzt sich sehr grundlegend mit der Thematik auseinander und hat viele Jahre Forschungserfahrung. Dass die derzeitige VR-Technologie hauptsächlich dem Entertainment dient, bedeutet nicht, dass es so bleiben muss. Spätestens wenn es im Bereich Biotechnologie Fortschritte gibt und unser Nervensystem direkt angezapft wird, dann wäre die von Dir beschriebene Konsequenzlosigkeit möglicherweise auch hinüber. Ich sage nicht, dass das passieren wird, es ist auch keine Glaubensfrage - ich weiß es einfach nicht - aber es entspricht definitiv den Fantasien aus dem Silicon Valley. Alles andere wird die Zeit zeigen. Beispiele: https://vrodo.de/oculus-rift-geld-verdienen-ist-nicht-die-prioritaet/ https://vrodo.de/palmer-luckey-das-ziel-ist-es-dass-virtuelle-und-bekannte-realitaet-eins-werden/
... also was das Zipfelgesicht von Oculus da immer raushaut, ist selbst für einen 25 jährigen noch sehr naiv. Finde ihn ja auch sehr sympathisch und hoffe, dass er von seinen ´tollen´ Partnern nicht zu sehr über den Tisch gezogen wird.