Diesmal vom Total Recall Technologies. Palmer soll dort trotz einer Vereinbarung Know-How fürs Oculus genutzt haben,und damit gegen den Vertrag verstoßen haben. http://www.engadget.com/2015/05/22/oculus-founder-sued-for-using-confidential-information/ Klingt ja beinahe wie die Facebook-Story. Was ist eigendlich aus der Zendimax sache geworden? war da schon ein Endergebniss erzielt worden?
Wirklich schwer durchzublicken. Die Branche war anfangs (und ist in großen Teilen auch immernoch) sehr idealistisch - da wurde / wird viel verwertbares Wissen geteilt oder einfach mit genutzt. Jetzt, da die ersten das große Geschäft gemacht haben oder machen, ruft das sicher Neider aber vielleicht auch berechtigte Forderungen auf den Plan. Hoffentlich endet das nicht wie bei den nervigen "Patent wars" der Smartphone-Branche.
Mir scheint Palmer scheint früher ein paar Sachen zu sehr auf die leichte Schulter genommen zu haben, siehe Oculus.de und seine Aussage damals bei der Namensfindung für seine Firma.
Das war auch mein erster Gedanke, aber vielleicht ist es auch einfach nur ein Versuch ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Der Release wird sich dadurch wahrscheinlich eh nicht verschieben. Für so Streitereien gibts ja Anwälte
oha..nun gehts ans eingemachte. Konkrete Vorwürfe und direkte Anschuldigungen liegen auf den Tisch... @Edit ups... das ist jetzt von der Zendimaxklage.... da verliert man ja auch leicht den Überblick https://www.vrfocus.com/2016/08/zen...s-rift-in-latest-oculus-vr-lawsuit-amendment/ http://www.gameinformer.com/b/news/...ow-direcly-accuses-john-carmack-of-theft.aspx @edit krasser kram, carmack soll Daten und Software gestohlen haben, Palmer fehlt das Wissen und die Fähigkeiten die Rift erbaut zu haben, und brendan hat das Märchen von palmers Garage verbreitet.... Oculus antwortete schon, und sagt, das ist deren Sicht der Dinge....
In Rechtsstreitigkeiten wird gerne viel behauptet - so eine Art Zwiebelprinzip, möglichst viele Schichten anlegen, vielleicht bleiben ja welche übrig, im besten Fall verschwendet die Gegenpartei ihre Energie auf Schichten, die eh nur Blender sind, und plappern dabei Dinge aus, die einem für andere Teile des Claims sogar noch nützlich werden können. Dabei wird dann auch gerne mal ins Blaue hinein einfach etwas behauptet - wer weiß, vielleicht trifft man ja doch mal zufällig einen wunden Punkt, und die Gegenpartei springt darauf wie von der Hummel gestochen an. Wenn die aber so sehr von dem Konzept, dass sie angeblich selbst erarbeitet haben, überzeugt sind, verwundert es, dass sie damals so wenig dagegen unternommen haben, als Oculus damit an die Öffentlichkeit und bald auf Kickstarter ging. Ich vermute, dass da ein bißchen was an Diskussionen stattfand und am Ende natürlich auch ein bißchen was an Know-How und Ideen von denen miteingeflossen sein mögen, wie das halt dauernd der Fall ist, wenn Entwickler Gedankenaustausch pflegen. Aber das alles auf ihrem Mist gewachsen ist, halte ich angesichts ihrer Passivität für lange Zeit für unwahrscheinlich. Es ist wohl eher so ein Fall, wo eine Residual Knowledge Klausel für Carmack/Palmer Wunder gewirkt hätte, und jetzt eine Unklarheit herrscht, auf die Zenimax spekulieren - um am Ende im Idealfall einen dreistelligen Millionenbetrag von irgendeiner Jury, die Facebook nicht mag, zugesprochen zu bekommen. Aber ich habe mich nicht weiter mit dem Fall befaßt, weil man ja eh keinen richtigen Einblick in die relevanten Details bekommt und sich sonst durch hunderte Seiten von Behauptungen und Gegenbehauptungen durchkämpfen müßte. Lassen wir uns überraschen, aber stoppen wird das VR nicht, der Zug ist abgefahren !
Naja, werde mir das vielleicht mal durchlesen wenn ich irgendwann zuviel Zeit habe. Aber unter dem Strich glaube ich imme rnoch, dass hier einfach Profit aus dem Erfolg geschlagen werden soll. Was die vertragliche Situation ist, ist eine Sache, und das wird das Gericht am Ende ja entscheiden. Aber hier scheint es in nicht unwesentlichen Teilen ja um das Know-How eines John Carmack zu gehen - er hat, als einer der führenden Köpfe von id software vor 20 Jahren mit anderen Firmen Kontakt über VR gehabt, das führte zwar zu nichts, aber sie waren immer noch grundsätzlich am Thema interessiert, und dann hat er in 2012 einfach die Firma verlassen und mit jemanden anderem VR groß gemacht. Jetzt stellt sich aber die Frage, ob enimax zu gleicher Zeit ernsthaft in Sachen VR selbst Großes vorhatte, und das vermute ich nicht (habe wie gesagt die Dokumente noch nicht gelesen). Und wenn es also am Ende darauf hinausläuft, das ein Angestellter einer Firma, der in diesem Falle selbst die Koryphäe ist und nicht etwa von der Firma in aufwändigem Training mit diesem Wissen ausgestattet wurde, irgendwann die Firma verläßt und mit seiner Expertise etwas Neues macht, ist das für mich fact of life und kann man doch nicht erwarten, dass er als ein weißes Blatt mit null Ahnung irgendwo anders arbeitet, nur damit er ja nicht riskiert, irgendetwas, was er in den letzten 20 Jahren gelernt hat als Angestellter der Firma, wieder zu verwenden. Soll er dann am besten Gärtner werden, weil im IT Bereich würde er ja zwangsläufig darauf zurückgreifen - man nennt es normalerweise "Erfahrung". Habe gerade doch mal kurz reingelinst, da steht als ein Vorwurf, dass er einen Code für eine Fragestellung, den er mal während seiner Zeit bei id gecodet hatte, versucht hat, nochmal neu genauso zu coden. Klar ist es nicht ganz unproblematisch, wenn er den gesamten Code 1:1 rekonstruieren würde (je nachdem, wie umfangreich/revolutionär) - aber wenn der so wichtig war, hätten sie ihn ja patentieren können. Aber wenn er derjenige war, der dies für die Firma nur über seine Fähigkeiten möglich machte, finde ich es schon grenzwertig, ihn danach komplett beschränken zu wollen. In moderneren Verträgen gibt es darum halt Residual Knowledge Klauseln, um genau das Problem, dass Menschen ihr Gedächtnis eben nicht löschen, nicht zu solch einem Problem werden zu lassen. Nebenbei bemerkt hat id ja auch u.U. davon profitiert, dass Carmack vorher für andere gearbeitet hat und diese Erfahrung auch genutzt hat. Also ich stehe diesen Ansprüchen von Firmen eher kritisch gegenüber - aber natürlich darf es auch nicht zum Freifahrtschein werden, gerade bei Menschen mit einem außergewöhnlichen/photographischen Gedächtnis könnte sonst natürlich schon etwas zu viel Wissen übernommen werden. Und dann kommt da noch so ein Quatsch drin vor: Defendants knew that by hiring former ZeniMax employees, such employees would inevitably disclose confidential and proprietary ZeniMax information and technology. Also jeder, der einen Mitarbeiter einstellt, der vorher schonmal irgendwo gearbeitet hat, nimmt dabei billigend in Kauf, und will es damit sozusagen, dass diese unweigerlich (!) Firmengeheimnisse des vorigen Arbeitgebers rechtswidrig zur Verfügung stellen. Da werden sich die Anwälte von Oculus aber gefreut haben - Zenimax sagen dadurch doch, dass das immer (unweigerlich) so passiert, und damit passiert das also in jedem Job Wechsel der auf der Welt stattfindet. Wo kann da dann noch ein individuelles Fehlverhalten, welches von der erwartbaren Norm abweicht, gesehen werden ? Naja, vielleicht lese ich's mir doch lieber nicht richtig durch, sonst habe ich nachher rote Flecken an der Stirn vom Kopf auf den Schreibtisch hauen. Ob Carmack/Palmer jetzt wirklich irgendein Geheimprojekt bei Zenimax geklaut haben oder es doch nur "sie dürfen an nichts arbeiten, womit sie thematisch als Angestellte in den letzten 20 Jahren mal irgendwie zu tun hatten" Bullshit ist, wird sich ja mit derm Urteil erweisen... Aber nochmals, wenn Zenimax da selbst so viel vorhatte, waren sie doch erstaunlich schweigsam darüber in all den letzten Jahren. EDIT: hab noch etwas mehr reingeschaut, es ist ein bißchen unglücklich gelaufen - Carmack hat da schon Zeit & vermutlich auch Code von Zenimax reingesteckt, und sie haben sich auch über eine Beteiligung unterhalten, aber während Oculus ein Eröffnungsangebot von 2% machte, hat Zenimax mit einem Gegenangebot geantwortet, dass wohl dermaßen außerhalb des Rahmens war, den Oculus erwartete, dass sie es als sinnlos aufgegeben haben darüber weiter zu reden. Lustigerweise erwähnt der Kläger die Höhe der Forderung von Zenimax nicht - scheint wohl wirklich ein eher absurder Prozentsatz gewesen zu sein, den man lieber nicht in seiner Klageschrift ausführt... verzockt. Auch finde ich es erstaunlich, dass die Klageschrift letztlich nicht genau ausführt, welche IPR von Zenimax konkret in dem Rift Prototypen drin war - sie deuten bestimmte Bereiche an, wie Latency, Mounts, usw. aber in solch einer Klageschrift müßten sie eigentlich Beweise vorbringen, konkreten Code, usw. als Exhibits anführen - aber es ist schon erstaunlich vage gehalten, obwohl das doch der Kern ihres Vorwurfs sein soll. Vielleicht hatten sie ja noch weitere Schriftstücke eingereicht die ich nur nicht gesehen habe.