Also von 360-Stotytelling zu reden, halte ich auch für den falschen Ansatz. VR Filme hätten schon ein unglaubliches kreatives Potenzial und könnten dem Zuschauer ein völlig neuartiges Entertainment bieten.... allerdings nicht mit der aktuellen VR Hardware und auch nicht im Format eines Kinoblockbusters. Die aktuelle VR Hardware ist z.Zt. einfach nicht gut genug, um Film in gewohnter Qualität wiederzugeben. In Zeiten von UHD Bildqualität bedeutet die Bildauflösung der Rift und Vive einen deutlichen Rückschritt, was niemandem wirklich Spaß macht. In letzter Zeit sehe ich mir fast nur noch 360 Grad Videos mit der Vive an, was schon beeindruckend ist, aber noch nicht reicht, um gleichwertig mit Kino, BluRay oder TV zu bestehen. Auch fehlt meistens der stereoskopische 3D Effekt bei den 360 Grad Filmschnipseln, was mit das besondere an VR ist im Gegensatz zu ´nem Flatscreen. Und dann sind auch noch die schon erwähnten extremen Produktionskosten, um einen abendfüllenden VR Film. VR Filme würden vom ´Storytelling´ grundsätzlich anderen Regeln unterliegen, wie konventionell gedrehte Filme. Ich halte auch nicht die Story für das Problem, sondern die Technik - vielleicht kennt noch jemand die Situation in einem eher schlechteren Film, wenn man z.B. von oben das Mikro zur Aufnahme im Bild sieht - all das, Tontechnik, Beleuchter, Kulissen, müssten für real gedrehte Szenen in der Postproduktion aufwendig bearbeitet werden, immer, und in jeder Szene. Also werden wir wahrscheinlich zuerst nur, wenn überhaupt computeranimierte Filme in VR sehen. Auch nur Produktionen für zu Hause und keine aufwendigen Kinoproduktionen. 360-Storytelling als falscher Ansatz deshalb, weil 360 Grad einfach nur eine Prämisse ist, nichts weiter. An der Story würde sich nicht viel ändern, aber daran, wie sie in Bildern oder besser gesagt in VR in Szenen erzählt ist, also rein technisch vermittelt wird. Dabei würde nicht mehr der Kameramann die Sicht beschränken und die Kameraführung als Werkzeug benutzen, um die Story zu vermitteln, sondern die Szenerie selbst würde hier der Bildrand sein; z.B. ein Kammerspiel, wie z.B. "Der Gott des Gemetzel" von Polanski spielt nur in einem Zimmer, die Szenerie beschränkt das Bild, nicht die Kameraführung. Oder aber auch den Sturm der Alliierten am Omaha Beach in Spielbergs "Soldat James Ryan" würde durch das Meer und die Hügel begrenzt sein, aber nicht mehr durch den Blick der Kamera. Nunja, ist ja klar, aber das tolle an VR Filmen wäre, dass man immer frei darin wäre, das Geschehen im Film zu sehen, zu fokussieren, sich seine Bilder selbst sucht und, je nach dem von welcher Position aus, mittendrin, oben darüber in der Vogelperspektive oder sogar aus der Egosicht einer Figur, eines Statisten oder Darsteller in der Szene. Das Filmerlebnis wäre hautnah grenzenlos. Es hängt dann wohl sehr vom Geschick der Filmemacher ab, wie die Möglichkeiten ausgeschöpft würden, z.B. wie geschickt unsere Aufmerksamkeit, z.B. durch positional Audio, gelenkt würde. Dass man im Moment bei den 360 Grad Filmschnipseln Halsverrenkungen macht, geht mir auch so, aber rein aus der noch neuen Faszination, im Film auch hinter mich sehen zu können, auch wenn es da nicht viel zu sehen gibt. Grundsätzlich ist aber die Sicht erstmal ausgerichtet, wovon im VR 360 Film wohl immer auszugehen ist. Wenn die Faszination der Möglichkeit sich etwas legt, kommt es sicher dann nur auf die Nuancen in der Bewegung an, ähnlich, wenn man im Theater sitzt und mal zu einem Chor am linken Bühnenrand schaut und dann wieder zu den Schauspielern am rechten Bühnenrand. Also VR Filme halte ich für möglich und neu - nicht die Story oder ´Storytelling´ halte ich dabei für entscheidend, sondern welche Technik von den Filmemacher eingesetzt wird, um die Möglichkeiten in VR auszuschöpfen, um damit ihre Geschichte zu erzählen. Halt wenn es viel bessere VR Hardware gibt und risikofreudige Studios darin investieren.
gIch gebe Dir mit vielen Aspekten, die Du nennst, recht - aber wenn das Story-Telling doch kaum anders wäre, scheint mir die neue Technik außerordentlich viele erhebliche Nachteile (vor allem für die Filmschaffenden in Sachen Aufwand) für relativ selten wirklich einen Unterschied machende Vorteile zu bieten. Und die Unterscheidung Kino / zu Hause macht deswegen eigentlich auch keinen Sinn mehr - wenn ich das HMD auf dem Kopf haben muß, warum dann noch ins Kino gehen dafür - ich bekomme doch während des Films gar kein Merhwert mehr geboten im Vergleich zur bequemen Couch zuhause. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass VR "Filme" keine direkte Konkurrenz zu klassischen 2D/3D Filmen in Kino's werden, sondern einfach eine vor allem für ganz bestimmte Arten von Erlebnissen (finde ich da den passenderen Ausdruck als "Film") genutztes eigenes Medium. Und da wird dann vielleicht wirklich in erster Linie auf Rendertechniken gesetzt, nicht nur weil das Set sonst dauernd herausgerechnet werden muß, sondern auch um Positionsveränderungen des Betrachters nahtlos zu ermöglichen (solange Lichtfeld nicht bei Produktion und auch beim Abspielen wirklich genutzt werden kann - das dauert). Wenn ich in Gott des Gemetzels immer an einer Stelle verharre (Film) ist es relativ wenig Mehrwert zum klassischem Film, während die Möglichkeit im Raum herumzuwandern, mich während einer Szene mal direkt an die Stelle eines der Prtagonisten zu stellen und mich anbrüllen zu lassen, eine ganz andere Intensität erlaubt. Und vor allem - ich schaue mir dann das Erlebnis oder einzelne Szenen mehrfach jeweils aus anderer Position an und erforsche den Unterschied, den die Szene dadurch auf mich macht, wie ich sie interpretiere (man reagiert halt anders, wenn man etwas auf sich bezieht, etwa weil man selbst scheinbar angebrüllt wird). Und damit wird das Ganze schon mehr und mehr zur Kunstform - Kunst wird ja gerne so definiert, dass es eben verschiedene Interpretationen zuläßt, herausfordert. Ich glaube darum auch langsam, dass es für manche VR Filmemacher eine Sackgasse werden könnte, was sie sich momentan gerade vornehmen. So spannend das Ganze ist, so bitter wird es da für Einzelne sein, die sehr viel Geld investieren nur um in 3 Jahren festzustellen, dass man einige der Wesensmerkmale des neuen Mediums nicht richtig eingeschätzt hatte. Ich hoffe, das wird nicht zuviel negative Schwingungen gegen VR erzeugen...
hmm, ich bin mir da nicht so sicher...filme sind ein eher passives medium. Du sitzt rum und schaust es dir an. VR schreit nach Aktivität.. und wenn etwas um dich herum passiert und du dazu agierst, dann nennt sich das ...Spielen Und das gibt es schon.. überlegt mal COD:Modern Warfare... Kevin Spacey..schnelle schnitte und du mitten drin.. warum soll ich mir das anschauen, wenn ich mitmachen kann.
Ich denke Film ist der falsche Begriff, man sollte es eher VR Experience nennen. Ein Film ist etwas passives man will abschalten und nicht selber aktiv sein. In der VR muss man dies jedoch Notgedrungen bei 360 Grad. Ein "VR Film" besser VR Experience sollte daher vermeiden passiv zu sein. Es sollte ein aktives Medium sein und den User in den Mittelpunkt des Geschehens ziehen, ihn direkt ansprechen ihn anschauen sozusagen. Man muss die Stärken von VR ausspielen, dies was ein normaler Film über den TV nicht kann. Interessante Ansätze finde ich daher, zum einem dass der User entweder ein Teil ist, also ein Charakter der Story. Zum Anderen, dass er mitten in der Story ist, also bei einer Scheißerei z.B. fliegen die Kugeln um ihn herum etc.
Also zu den Cutscenes in irgendeinem Call of Duty sag´ ich mal nix ... Aber der Unterschied von einem VR Film zu einem normalen Film ist schon groß. Neulich habe ich mir Sonar angesehen und der Kurzfilm hinterlässt beim schauen in VR schon einen viel intensiveren Eindruck, als wenn man ihn auf dem Monitor sieht. Auch das Musikvideo in VR fand ich neulich klasse gemacht und ganz anders, wie wenn man wie üblich, Filme sieht. Stimmt schon, axacuatl, dass der Kosten-Nutzen Effekt, abgesehen von den CG Movies, in keinem Verhältnis steht, aber ich sehe es wirklich eher aus einer Film Enthusiasten Sicht. Muss immer über die VR Cinema Player schmunzeln, weil mein reales Heimkino größer ist, als die VR Heimkinos und mein echtes Heimkino ist auch in FullHD . Ich finde das Neue und die neuen Möglichkeiten schon faszinierend. Es ist doch ein ganz anderer Eindruck, wenn ich mir im Film einen Auto Stunt oder Autocrash anschaue, wie wenn ich in einem VR Film während des Crash auf dem Beifahrersitz sitze und das alles, wie in echt, miterleben kann ( evtl. sogar in Zeitlupe ). Filme von Kubrik z.B. würden in VR z.B. überhaupt nicht funktionieren, weil seine Bilder eine bis in kleinste durchchoreographierte Ästhetik und Symbolik haben, sie sind genau auf das Bildformat zugeschnitten. Dagegen Filme von Darren Aronovsky würden durch ihre intensive Realitätsnähe und z.T. surrealistischen Inszenierung in VR in vielen Szenen dazugewinnen. Ein David Lynch Film in VR vorzustellen, macht mir jetzt schon Angst . Von einem Mehrwert im Sinne von Mehrwert an Unterhaltung kann man eigentlich nicht sprechen, da ist jeder anders, darin sich von etwas unterhalten zu fühlen, aber einen Mehrwert im Sinne von darstellender Kunst hat VR mMn schon, wenn man weiß ihn auszuschöpfen. Ja, aber leider ist die Diskussion nur theoretisch... als Filmfan würde ich mir das schon wünschen... sagen wir mal mit der nächsten Generation von HMDs...die Bildqualität von ´Sonar´ und den anderen 360 Grad Filmen ist echt unter aller Kanone
naja..nicht jeder Film ist ein inhaltlicher Krieg und Frieden aber gerade der kostenfaktor spricht doch für VR . dein Heimkino hat in seiner Perfektion garantiert mehr gekostet als die VR Version. Und das mittendrin hat doch schon 3d versucht ohne zu überzeugen...
Das mittendrin Gefühl von VR steht doch außer Frage, es in einen richtigen Film zu transportieren, wäre doch die Herausforderung. Och, viel mehr als ein VR PC und Headset kostet das Heimkino auch nicht ...
Ich liebe das Autokorrekt am Mac Natürlich war Schießerei gemeint Das andere würde wohl nur wenige Fans finden. Zum Thema Heimkino, die Sache ist aber die finde ich, dass VR ein Heimkino nicht ersetzt. VR ist viel aktiver und anders als der klassische Film. Die Leute brauchen beides, ein TV für die klassischen Filme und ein HMD für VR. Wenn wir mal den Fussball nehmen. Würde ich in Zukunft, gerne beim Einlaufen der Spieler etc. vom Fanblock aus diesen in VR erleben. Wird bestimmt ein cooles Gefühl. Doch danach werde ich sicherlich das Spiel am TV entspannt verfolgen. VR darf nicht Versuchen andere Medien zu Kopieren, es muss seinen eigenen Weg gehen. Man muss mehr Umdenken und raus aus den klassischen Denkweisen. Ich sehe es bei mir habe die Rift seit DK2 und war ok für Spiele. Dann die Vive aufgezogen und gedacht, dass ist es ! Das ist mehr VR, das macht mir mehr Spaß und finde ich besser. Denke, damit stehe ich nicht alleine da. Oculus hat eventuell zu klassisch gedacht noch und zu sehr Richtung klassisches Videospiel nur mit HMD auf. Man hat sich hier bestimmt etwas verschätzt und dachte die Leute werden auch so begeistert sein. So ähnlich wird es auch beim "VR Film" sein, sobald mehr neue Wege gegangen werden weg von den klassischen Pfaden, wird es besser werden und eigenständiger und sich stärker unterscheiden von den bisherigen Medium.
Dazu mal ein schönes Twitter-Zitat von Sashka Unseld, dem Oculus Film-Guru: Yep. ”Learning is one way of putting it [...] constantly feeling like we have no idea is more accurate" Das sagt schon eine Menge aus zum gegenwärtigen Stand der Erkentnisse...