Schaun mer mal... ich vermute eher, dass Carmack schlicht an allem Möglichen gearbeitet hat, und VR eher eine Idee/Hobby von ihm war und die bei Zenimax vermutlich davon genervt waren, dass er damit überhaupt Zeit "verplempert" hat. Aber er war und ist eine Koryphäe und da ließ man ihn halt auch seine Pet Projects zähneknirschend machen (weil er vermutlich auch eh dezent mehr als 8 h am Tag gearbeitet hat). Mit anderen Worten, was jetzt privat und was für Zenimax getan wurde, wird vermutlich wunderbar verschwimmen, weil er zuhause auch für die Arbeit und im Büro auch für die Pet Projects gearbeitet hat. Und sie haben dann, als sie gerade zum 300x Mal in den eigenen Allerwertesten gebissen hatten, dass sie seine Idee damals abgeschmettert hatten statt mitzumachen, gedacht: Moment mal, wir können unseren Fehler vielleicht doch noch gutmachen und uns zumindest eine goldene Nase verdienen an dem, was wir für einen Rohrkrepierer hielten - schaut doch bitte nochmal in seinen Arbeitsvertrag, liebes Legal Department ! Ach, was sehen wir denn da - alles IPR, das unser AN während seiner Betriebszugehörigkeit kreiert, überschreibt er der Firma. Wunderbar, Jackpot ! Gerade bei solch einer Figur wie Carmack halte ich es für sehr möglich, dass er eben nicht so sehr in Arbeit für die Firma und Arbeit für mich Kategorien gedacht hat, sondern einfach von morgens bis abends an irgendwas rumfrickelt, und bislang das letztlich auch immer seinem Arbeitgeber zugute kam. Nur hier wollte der davon nichts hören, und Carmack hat sich dann irgendwann gesagt, dass das so aufregend ist, dass er da richtig einsteigen will - und sie wollten ihn aber nicht so viel Zeit dort investieren lassen, also hat er gekündigt. So könnte es gewesen sein. Und wenn's so war, ist es juristisch schnell ziemlich problematisch, auch wenn ich es moralisch anders sehen würde.
Klingt für mich zumindest vorstellbar. Vorstellbarer jedenfalls als das hier wirklich mit hoher krimineller Energie gearbeitet wurde.
Das hast Du dir jetzt aber mit viel Fantasie und viel liebe zum Detail ausgemalt, Axa . Aber ich sehe es ganz genau so, dass zum Zeitpunkt bei Zenimax, Carmacks Arbeit an VR völlig unterschätzt wurde, nicht zuletzt von Carmack selbst und er wahrscheinlich durch seine Naivität das Big Business, dass sich um VR entwickelt hat, nicht voraussehen konnte. Carmack ist sicher frei von krimineller Energie ( bei Palmer dem Gauner, wäre ich mir nicht so sicher ), trotzdem hat er; der Anklage nach; nicht richtig gehandelt, wodurch ein unerwartet beträchtlicher Schaden bei Zenimax entstand. Wäre VR nur ein Gimmick für Tech-Nerds geblieben, würde Zenimax sicher kein weiteres Aufhebene von den Umständen ihrer Mitwirkung daran machen. Carmack war auch ganz sicher nicht als Hausmeister bei Zenimax angestellt, der mal hier oder mal da was repariert. Gibt es nicht auch Fotos, die Carmack bei Zenimax im Labor mit VR Brillen Prototypen zeigen? Vergessen wir doch mal für einen Moment die romantische einseitige Sympathievorstellung an ein Unternehmen, dass deine Vorbestellung unter fadenscheinigen Ausreden zurückhält, um sie statt Dir irgendeinem werbewirksamen Youtuber auszuliefern. Nicht zuletzt ist eine Imagefrage für Zenimax 1. sich nicht einfach so von jedem die Butter vom Brot nehmen zu lassen und 2. nicht als die Verlierer im Wettstreit um VR als Innovatives Unternehmen dazustehen. Die Legende, die Oculus um die Rift gestrickt hat, dass ein Vollnerd in Flip-Flops VR im Alleingang in der Garage erfunden hat war sehr wichtig für den Verkaufserfolg der Rift. Heute tendieren die Leute dazu die übermächtigen Konzerne für Ihre Innovationen eher zu kritisieren und zu boykottieren, aber wenn eine liebevolle Legende um die Entstehung eines Produkts gewoben wird, bei der jeder denkt: "hey, das hätte auch ich sein können." schreit jeder sofort "Shut up and take my Money!" . Kickstarterkampagnen funktionieren nur wegen einer romantisierten Vorstellung vom Kapitalismus und sind auch m.M.n. das Beste was wir derzeit einem abgebrühten Abzocken entgegensetzen können, doch die Kickstarterkampagnen sind auch davor nicht gefeit; insofern fände ich ein Urteil zugunsten Zenimax schon von daher gut, um der perversen Verschleierung unseres Turbokapitalismus entgegenzuwirken. Marx und Keynes würden sich im Grab umdrehen, wüssten Sie, dass der Käufer heute nicht nur die Herstellungskosten + Marge für ein Produkt bezahlt sondern auch bereit ist, dessen kompletten Entwicklungs und Herstellungsprozess + Gewinn an die Unternehmen zu zahlen ( siehe Chris Roberts ), infolge dessen hat das Unternehmen 0% Investition oder Risikokapital und dafür 100% Gewinn an jeder verkauften Einheiten, kommt sich da niemand etwas veräppelt vor? Ach, ich schweife ab ... Edit: Also, wenn Du jetzt einen Palmer Luckey fragst, was er eigentlich gemacht hat, wenn Du selbst die komplette Entwicklung bezahlt hast und dazu das fertige Produkt + 300% Marge und er dann antwortet, dass er doch diese super geniale Idee hatte, die die Welt verändert und alle Menschen glücklich macht und im Prozess mit Zenimax herauskommt, dass es gar nicht stimmt, was ist er dann?
@VRIL: ich glaube einfach, man muß bei Carmack etwas anders denken als wenn es Du oder ich wären, die da angestellt wären. Ich jedenfalls würde vermutlich das gemacht haben, was mir mein Chef als Aufgabe mit auf den Weg gegeben hätte, und mich in dem Rahmen bewegt haben. Carmack hat hingegen für die Firmen, für die er gearbeitet hat, sehr viele Dinge erschaffen, sie erst zu ihrem Wert gebracht, den sie dann hatten. Aber klar, er war Angestellter, hätte lieber selbst Gesellschafter einer eigenen Firma werden sollen dann gäbe es die Diskussion (so) nicht. Ich glaube gerne, dass er in Zenimax' Räumen mit VR herumgespielt hat. Die (moralische) Frage (für mich) ist aber, ob sie das ausdrücklich wollten, er für Zenimax ein VR HMD entwickeln sollte, oder er das aus Eigeninitiative gemacht hat. Ansonsten scheint mir Zenimax jedenfalls nicht wirklich an Hardware interessiert zu sein: https://de.wikipedia.org/wiki/ZeniMax_Media (die Sache mit dem Abgang des Mitgründers Weaver liest sich auch nicht wie ein Laden, wo nur lauter Menschenfreunde hockten... auf beiden Seiten...) Kickstarter: Imho hat der Kickstarter Hype doch mit der Rift erst angefangen, und darum glaube ich nicht, dass es damals ein ganz ausgeklügeltes Kalkül war. Wenn Carmack selbst eine Kickstarter Kampagne gestartet hätte, was meinst Du, wie es dann erst abgegangen wäre (ich hätte lieber einer Ikone wie Carmack 300,- vorgestreckt als einem Nobody wie Palmer - der hat am Ende 2,7 Mio. gemacht ? Guck mal, was Chris Roberts rausgeholt hat). Aber natürlich kann man auch ein Szenario sehen, wo Carmack das Ding zusammengeschustert hat, Zenimax es nicht kommerzialisieren aber auch ihm nicht anderweitig freigeben wollte, und er das dann Palmer zugeschoben hat weil er Angst hatte, dass Zenimax sonst dazwischenhaut. Das dürfte ja jetzt in den nächsten Monaten geklärt werden...
Ein Typ mit einer echt guten Idee nicht mehr richtig arbeiten zu müssen? Ich glaube die individuelle Leistung bei der Entwicklung von VR wird überschätzt. Das ist eine gesellschaftliche Leistung. Wie alles. Daher mir wumpe, wer da "Recht" bekommt.
Wenn Carmack sowas getan hat, dann ist das doch die Tat einer Einzelperson und nicht die Schuld von Oculus. Ein Industrie-Rechtsstreit kann schon mal paar Jahre dauern
Würde vermuten, dass sich Carmack da rauswinden kann und letztendlich die Kiste mit Palmer Luckey heim geht, weil er allein dafür verantwortlich gemacht wird, die Ergebnisse, die Carmack unter Zenimax erzielt hat, für seine Zwecke und als treibende Kraft kommerzialisiert hat. Wer, wann, was seinerzeit gedacht hatte, wollte oder nicht wollte, ist nicht so wichtig, spannend ist nur, ob bewiesen werden kann, ob wesentliche Teilarbeiten, die heute oder vorher schon in den DKs der Rift verwendet wurden, während Carmacks Arbeit bei Zenimax entstanden sind und von ihm an Luckey widerrechtlich weitergegeben wurden. ( hatte neulich mal gelesen, dass Luckey nur die Linsen besorgt hätte ) Das weiter zur verfolgen und hier drüber zu diskutieren find´ ich spannender als Fernsehen. @Axa jip, mal abwarten, bis es mehr Neuigkeiten zum Prozess gibt, dann können wir die Diskussion hier wieder aufnehmen.
Ich sollte sowas ja nicht sagen, aber falls es rechtswidrig war, bin ich in diesem Fall sehr froh darüber. Sonst würde ja sehr wahrscheinlich nur AR im Gespräch sein und noch auf dem Niveau von Google Glass herumdümpeln...
nicht nur das; und das sollte ich jetzt eigentlich nicht sagen; aber hätte Oculus/ Luckey den Einführungspreis nicht derart hoch angesetzt, wäre VR auch nicht so schnell gewachsen. Aber seine Gier hat andere auch dazu beflügelt, mit VR den großen Reibach machen zu wollen und so die Branche sehr schnell wachsen lassen.